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Text des Monats

Fried­rich Ebert
Fried­rich Ebert

Monat 01/2014:
Eis is ge­fall von Fried­rich Ebert

Ein Kleid aus glitzerndem Eis

Das Ge­dicht Eis is ge­fall des aus Pütt­lin­gen stam­men­den und in Wa­dern le­ben­den Au­tors Fried­rich Ebert ist Mund­art­text des Mo­nats im Ja­nu­ar 2014. Das Kol­lo­qui­um der Bo­se­ner Grup­pe hat die­sen Text aus­ge­wählt, so Ka­rin Klee, Au­to­rin und Spre­che­rin der Bo­se­ner Grup­pe, weil er zu den be­mer­kens­wer­ten un­ter den Na­tur­ge­dich­ten zählt: Es scheint, als mel­de sich die Na­tur dar­in ein­mal ein­drucks­voll selbst zu Wort. Au­tor Fried­rich Ebert hat die Na­tur, die­ses er­staun­lich wan­del­ba­re We­sen, be­ob­ach­tet und das, was sie ihm zeigt, ein­fach in sei­ne Mund­art­spra­che über­setzt. So leicht ist gu­te Poe­sie zu (er-) schaf­fen.

Die Bo­se­ner Grup­pe ist ein Zu­sam­menschluss von Sprach-Künst­lern, die es sich zum Ziel ge­setzt ha­ben, die hohe li­te­ra­ri­sche Wer­tig­keit und Aus­drucks­kraft der re­gio­na­len Dia­lekt­spra­che ins all­ge­mei­ne Be­wusst­sein zu ru­fen. Zur Bo­se­ner Grup­pe gehören:

Über den aus­ge­such­ten Text schreibt die saar­län­di­sche Au­to­rin Hil­de­gard Driesch:

Fried­rich Ebert kam 1933 in Pütt­lin­gen zur Welt. Nach­dem es ihn be­ruf­lich nach Darm­stadt, Ber­lin (zum Stu­di­um) und Frank­furt/Main ver­schla­gen hat­te, kehr­te er 1972 ins Saar­land zurück und war dort in Wa­dern bis 1993 als Leh­rer tätig. Als er be­reits sie­ben Jah­re im Hoch­wald leb­te und ar­bei­te­te, be­gann er mit dem li­te­ra­ri­schen Schrei­ben. Sei­ner pütt­lin­ger Hei­mat­spra­che je­doch ist er bis heu­te im­mer treu ge­blie­ben. Pütt­lin­gen liegt ge­nau auf je­ner Sprach­gren­ze, die Rhein- und Mo­sel­frän­kisch von­ein­an­der un­ter­schei­det. Auffäl­lig ist, dass, be­dingt durch elsäs­si­sche Ein­wan­de­rer, sich hier auch ale­man­ni­sche Sprach­be­grif­fe er­hal­ten ha­ben, was auch in dem Text „Eis is ge­fall“ deut­lich zu hören ist.

Fried­rich Ebert wur­de mehr­fach beim Saar­län­di­schen Mund­art­wett­be­werb aus­ge­zeich­net und er­hielt 1993 den „Gol­de­nen Schnaw­wel.“

Fried­rich Ebert hat den 80. Ge­burts­tag schon ge­fei­ert, was ei­ne Ver­beu­gung vor sei­nem bis­he­ri­gen und zukünf­ti­gen dich­te­ri­schen Schaf­fen er­laubt.

Eis is ge­fall

Audiodatei anhören – 435 kB

Eis
is gefall
lätscht Naat
durr Grashälmen
änn der wiss Wies
hònn’t uffgefòng
sin scheen gänn
unn Bisch unn Bääm
hònn’t òòngedòòn
wie Klàrer
fo’t Fescht
unn de Sunn
mòòlt druff
micht funklich
Berchkrischdallen druss
de Auwen
luun sich satt
unn de wiss Wies
glänzt 
wie et Meer

Fried­rich Ebert