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Text des Monats

Mi­cha­el Bau­er
Mi­cha­el Bau­er

Monat 03/2015:
Pro­me­theus – Päl­zisch von Mi­cha­el Bau­er

Einmal Feuer für den Himmel, bitte!

Das Gedicht Pro­me­theus – Päl­zisch, ein Text des in Kaiserslautern geborenen Autors und Journalisten Mi­cha­el Bau­er, ist Mund­art­text des Mo­nats im März 2015. Da­rauf hat sich das Kol­lo­qi­um der Bo­se­ner Grup­pe auf sei­ner letz­ten Ta­gung ver­stän­digt.

Die­ser Text wur­de aus­ge­wählt, so Ka­rin Klee, Au­to­rin und Spre­che­rin der Grup­pe, weil sich dar­in ei­ne dra­ma­ti­sche Fi­gur der an­ti­ken Sa­gen­welt mit Wucht und Aus­sa­ge­kraft auf pfäl­zisch zu Wort und zu­gleich ta­ges­ak­tu­ell zurück­mel­det.

Die Bo­se­ner Grup­pe ist ein Zu­sam­menschluss von Sprach-Künst­lern, die es sich zum Ziel ge­setzt ha­ben, die hohe li­te­ra­ri­sche Wer­tig­keit und Aus­drucks­kraft der re­gio­na­len Dia­lekt­spra­che ins all­ge­mei­ne Be­wusst­sein zu ru­fen. Zur Bo­se­ner Grup­pe gehören:

Über den aus­ge­such­ten Text schreibt Ka­rin Klee:

Wer war noch gleich Pro­me­theus?
Pro­me­theus war ein Ti­tan der an­ti­ken grie­chi­schen Sa­gen­welt, kein Gott, aber eben doch auch ein Un­sterb­li­cher. Er hat­te – so heißt es – den Men­schen das Feu­er ge­bracht. Ei­ne Tat, für die er bit­ter bü­ßen muss­te, denn Göt­ter­va­ter Zeus war da­rü­ber über­haupt nicht er­baut.

Und wer ist Mi­cha­el Bau­er?
Nun, der ist ein ech­ter Pfäl­zer und be­haup­tet von sich, er sei „ei­ne Art Hei­mat­dich­ter mit sa­ti­ri­schem Ein­schlag und glo­ba­ler Aus­rich­tung“. Mi­cha­el Bau­er fin­det, dass sein Dia­lekt sich pri­ma da­zu eig­ne, Re­spekt­lo­sig­keit aus­zu­drü­cken. Und wenn die The­ma­tik es her­gibt (oder er­for­dert), so ver­wen­det Mi­cha­el Bau­er als Ly­ri­ker sei­ne Mut­ter­spra­che als schar­fe, ein­schnei­dend di­rek­te Waf­fe. Und ge­nau das stellt der „Pro­me­theus – päl­zisch“ ein­dring­lich un­ter Be­weis. Die­ses Ge­dicht ist nur ein Text von vie­len, die in dem ak­tu­el­len Werk „Pfalz­kö­nig“ ver­öf­fent­licht wor­den sind. Die Kri­tik von Kul­tur­ra­dio SWR 2 et­wa ur­teil­te darü­ber so: „Die­ses Buch ist ein Schatz.“, und auch an an­de­re Stel­le gibt es viel Lob für Bau­er. Sei­ne Le­sun­gen wer­den üb­ri­gens als „au­ßer­or­dent­li­ches Hör­ver­gnü­gen“ ge­han­delt, denn auch das Thea­ter ist dem Dra­ma­ti­ker und Dra­ma­tur­gen nicht fremd.

Wer einen Blick auf sei­ne Vi­ta wer­fen möch­te, er­fährt fast al­les über Mi­cha­el Bau­er auf sei­ner „Haus­ma­cher“-Web­sei­te www.do­de­dom.de.

Pro­me­theus – Päl­zisch

PROMETHEUS
PÄLZISCH
 
hasch du
do drowwe in de höh
dich net
an bachkantate
bissje iwwerfress
 
un riechts
in doiner
himmelsbud
net streng no
aagegrooztem
welte-leim
du hasch se doch
geschaff
de stalin un de hitler
un uf die klääne
messdiener
net uffgebasst
 
ja tschuldichung
ich wääß
so redt mer net
mit dir
 
du ziehsch
bestimmt jetzt glei
e riesedunnerwetter
ab
 
des juckt mich net
ich zünd mer
an deim feierwerk
mei zigarr
aa

Mi­cha­el Bau­er

Der Text wur­de mit freund­li­cher Er­laub­nis des Au­tors dem Buch „Pfalz­kö­nig – Winz­lyrik mit sech­zehn Il­lus­tra­tio­nen von Xa­ver Mayer“, Agi­ro Ver­lag Neu­stadt, ent­nom­men. ISBN 987-3-939233-29-9, 9,95 €. Er­hält­lich in je­der Buch­hand­lung.